Zeichnungen der letzten drei Jahre ausgewählt von Angela Kuratli
Hans Schweizer ist zweifellos der über unsere Landesgrenzen hinaus bekannteste zeitgenössische Ausserrhoder Künstler, der seit bald sechzig Jahren malt, radiert und zeichnet und in Gais AR wohnhaft ist.
Bilderschatz Toggenburg und Appenzell
Begonnen hatte alles 1957, damals in der Lehre als Schaufensterdekorateur. Drei Jahre später entstehen im Auftrag des St. Galler Kunstgewerbelehrers und Grafikers Remy Nüesch sechs Bildtafeln zum Thema «Die Baumeister Grubenmann». Gleichzeitig schafft Hans Schweizer Gemälde, die sich auf seine engere Heimat, das Toggenburg und das Appenzellerland, beziehen. Zu Unrecht gilt er dafür bei einigen als Heimatmaler.
Weite Welt
1962 zieht er nach Paris. Dort studiert er Grafik beim – auch als Lehrer geschätzten – Künstler Johnny Friedländer. In der Stadt an der Seine setzt er seine Studien fort, heiratet, wohnt an der Rue Ferdinand Duval, wo nach ihm Niklaus Meienberg einzieht, pendelt zwischen Frankreich und der Schweiz hin und her, lässt sich schliesslich in St. Gallen nieder. Zwischen 1971 und 1975 lebt er mit Familie und einem Stipendium des Canada Art Council in Kanada. In dieser Zeit zeichnet und radiert er viel, realistisch und doch verfremdet. Zahlreiche Blätter belegen die in dieser Pop-Art-Phase erreichte Meisterschaft. Demonstranten, Punks, Badende. Mitte der siebziger Jahre werden Schweizers Darstellungen eisig-blau, Menschen, Gegenstände und Landschaften erscheinen verloren.
Wild und Klar
Schon bald aber kommt Bewegung in die Bilder, wir stehen in der Zeit der «Neuen Wilden». Schweizer verarbeitet diese Strömung in Kuh- und Eisenbahnwaggon-Bildern. In den neunziger Jahren geht er zu einer fast geometrischen Klarheit über. Die Farben werden bleicher, verhaltener. Figuren, Punks, Hooligans, Demonstranten oder Badende, aber auch Berge, Autos und Landschaften tauchen auf. Oft kommt er mit nur zwei Farben aus, weiss und violett, weiss und grün, weiss und braun.
Schweizers Schaffen vereinigt Abstraktion und Figuration, Fantastik und Realismus, Regionalismus und Globalisierung, Geschichte und Gegenwart. Im Zusammenspiel von Mensch, Landschaft und Dingwelt vermittelt es eine individuelle Sicht auf die Kunst- und Weltentwicklung seit den 1960er-Jahren. Die stilistischen wie inhaltlichen Brüchen stehen für eine konstante Selbstreflexion und Weltorientierung. (Quellen: art-tv.ch und SIKART Schweizerisches Institut für Kunstwissenschaft)
Vernissage: Mittwoch, 25. Mai 2016, ab 18.30 bis 21 Uhr,
Einführung um 19 Uhr durch Céline Gaillard
Weitere Öffnungszeiten:
Donnerstag, 26. Mai, 10 bis 21 Uhr
Freitag, 27. Mai, 10 bis 18.30 Uhr
Samstag, 28. Mai, 10 bis 17 Uhr