Der Weg eines jungen Künstlers
Christian Hörlers Weg als Künstler hat leise begonnen und ist noch nicht lang: Er macht einen besonnenen, authentischen Eindruck, den Eindruck eines aufmerksamen Beobachters – einer der auch sich selbst und sein Tun reflektiert – und eines Menschen der leisen Töne. Er hat an Gruppenausstellungen teilgenommen, hat sich unzählige Male an Wettbewerben beteiligt. «Man lernt viel dabei, vor allem auch was man nicht will», sagt er verschmitzt. Im Moment scheint der junge Mann vom Glück begünstigt: Er bekam nicht nur den Auftrag für das Kunst am Bau–Objekt in Appenzell, sondern auch ein Atelierstipendium von Visarte Ost und der Hedwig–Scherrer–Stiftung. Appenzell Innerrhoden hat Werke von ihm angekauft. 2016 lebte und arbeitete er drei Monate in Paris und hatte von November 2016 bis März 2017 auf den drei Stockwerken der Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell einen vielbeachteten, vielteiligen raumbezogenen, retrospektiven und aktuellen, plastischen, malerischen und zeichnerischen Werk-Weg realisiert. (» Reportage bei arttv.ch)
Vielfältige Kenntnisse
Er ist in Meistersrüte nahe Appenzell aufgewachsen. Nach der obligatorischen Schulzeit besuchte er den Vorkurs an der Schule für Gestaltung in St.Gallen und lernte danach Dekorationsgestalter. Schon gegen Ende der Lehrzeit war ihm klar, dass er Steinbildhauer werden wollte. Zunächst arbeitete er noch zwei Jahre in einem auf Event– und Messebau spezialisierten Betrieb, bis er die Ausbildung bei seinem Wunschlehrmeister Roland Guggenbühler in Zuzwil beginnen konnte. Als dieser unerwartet starb, konnte er seine Lehrzeit bei Ingrid Tekenbroek und Urs Fritz in Wittenbach beenden. Ein Glücksfall, wie er heute sagt. Das Paar ist künstlerisch und unterrichtend tätig; es schickte den jungen Mann in diverse Praktika als Schlosser, in eine Bronzegiesserei, zu einem Restaurator und Schreiner. Von all den dabei erworbenen Kenntnissen profitiert Christian Hörler. Für die Kunsthalle Ziegelhütte und das Kunstmuseum Appenzell arbeitet er regelmässig als Ausstellungsbauer, was ihm wiederum wertvolle Kontakte mit Menschen und Kunst ermöglicht.
Leben und Arbeiten im Appenzellerland
Er fühle sich privilegiert, sagt Christian Hörler. Seit sechs Jahren ist er freischaffender Steinbildhauer und Künstler. Er schätzt die klassischen Auftragsarbeiten und empfindet den vorgegebenen Rahmen als wohltuende Ergänzung zum freien Künstlerdasein, das ihm Zeit und Raum lässt für Experimente und das Forschen. Er sagt, durch die Auftragsarbeiten komme er in Kontakt mit anderen Menschen und Geschichten, er gewinne Abstand zum eigenen Kunstschaffen, «das tut gut». Durch die Arbeit als Steinbildhauer ist er es gewohnt, die Ungewissheit des Resultats auszuhalten, «das ist ungeheuer spannend». Langes konzentriertes Arbeiten bis etwas zu sehen ist, entspricht ihm. Sein Atelier ist ein gemauertes Sticklokal in einem typischen Ausserrhoder Höckli. Er hat das alte Bauernhaus zusammen mit seiner Partnerin, der Grafikerin Angela Kuratli, vor vier Jahren gekauft. Der Weg dahin kann im Winter abenteuerlich sein. Ein schmales Strässchen führt von der Hauptstrasse Trogen–Wald bergwärts und zwischen Bauernhöfen durch. Am Ende des Wegs stapft man durch hohe Schneewehen ums Häuschen herum, das sich an den Hang duckt. Im Sommer würde man auf der einen Seite bis zum Bodensee sehen auf der andern den bewaldeten «Surugge» und verstreut verwitterte Bauernhäuschen. Das Paar findet die Landschaft inspirierend. Sie zieht auffällig häufig kreative Menschen an. Christian Hörler muss nicht weit gehen, bis er auf das Haus eines andern Bildhauers trifft, bei dem er bei Bedarf grössere Geräte ausleihen kann.
Quellen: Appenzeller Volksfreund und arttv.ch
Christian Hörler
2015 – 2016 Atelierstipendium an der Cité des Arts, Paris von der Visarte Ost und der Hedwig-Scherrer-Stiftung
2011 – lebt und arbeitet in Wald AR
2010 6-monatiger Auslandaufenthalt in Armenien
2005 – 2009 Ausbildung zum Steinbildhauer
1999 – 2003 Ausbildung zum Dekorationsgestalter
1998 – 1999 Vorkurs an der Schule für Gestaltung in St. Gallen
1982 Geboren und aufgewachsen in Meistersrüte AI
Austellungen
2016 Schnee schaufeln, Kunsthalle Ziegelhütte Appenzell | Tragen, Museum Appenzell
2016 à discrétion, ausgezeichnetes Kunstschaffen, Krone Heiden
2015 Kulturlandsgemeinde, Heiden | KIT, Nextex St. Gallen
2014 Kunsthalt im Bahnwartehaus, Strahlholz | Gratwanderung, Uster | Paradiese – mit Ahnungen gefüllte Räume, Propstei St. Peterzell
2013 visarte.ost.jetzt, Museumbickel, Walenstadt
2011 kleine Armenienschau, Diogenes Theater, Altstätten SG
Kunst im öffentlichen Raum
2017 Wohnhaus Geibelstrasse, Zürich-Wipkingen
2016 Alters- und Pflegezentrum Appenzell, Appenzell AI
2013 Wohnüberbauung am Katzenbach III, Zürich Seebach
Eröffnung/Vernissage: Mi, 10. Mai 2017, ab 18.30 bis 21 Uhr
Weitere Öffnungszeiten der Ausstellung:
Do, 11. Mai, 10 bis 21 Uhr
Fr, 12. Mai, 10 bis 18.30 Uhr
Sa, 13. Mai, 10 bis 17 Uhr